Istanbul – eine Stadt, die Tradition und Moderne perfekt vereint – historische Sehenswürdigkeiten, traditionelle Moscheen und andere beeindruckend Bauwerke reihen sich an moderne Lokale, Shoppingmeilen, Fast-Food Ketten und zahlreiche Rooftop-Bars. Die pulsierende Metropole am Bosporus beeindruckt nicht nur durch ihre Kultur, Geschichte und der Tatsache, dass sie als einzige Stadt weltweit auf 2 Kontinenten liegt (nur durch den Fluss Bosporus getrennt, schafft sie die Verbindung zwischen Asien und Europa). Vor allem spürt man, dass sie über 15 Millionen Einwohner*innen beherbergt – die Straßen sind gefüllt mit Menschen und überall ist Leben spürbar.
Besonders begeistert waren wir auf unserem Kurztrip von der Freundlichkeit der Leute, dem Mix zwischen Alt und Neu, den wunderbaren Sonnenuntergängen und natürlich auch dem Essensangebot – die Highlights unserer veganen Reise durch die Stadt erfährst du hier in diesem Bericht.
Tag 1
Mit Turkish Airlines (Tipp: es ist hier möglich, im Vorhinein ein veganes Menü auszuwählen) flogen wir knappe 2 Stunden von Wien nach Istanbul und landeten am 2019 eröffneten New Airport Istanbul (IST). Von hier nahmen wir einen der Busse der Havaist Airport Shuttles – die Linie IST-20 fährt direkt nach Sultanahmet (Dauer ca. 1 Stunde, Kosten pro Fahrt: 18 TL = ca. 3 Eur) – definitiv einer der günstigsten Wege, um in die Stadt zu kommen.
Nur 15 Minuten von der Busstation entfernt lag unsere Airbnb-Unterkunft, in die wir erstmal eincheckten und noch schnell einen Blick aufs Meer von der Dachterrasse warfen, ehe wir uns auf den Weg machten, die Stadt am Bosporus zu erkunden.
Da es schon dunkel wurde, besorgten wir uns erstmal die Istanbul Card (= die günstigste Art, um durch Istanbul zu kommen, die Karte ist wiederaufladbar, gibt es an jeder Haltestelle und ist gültig für Bus, Straßenbahn, Metro und auch alle Fähren), beschlossen dann aber doch, zu Fuß zu gehen. Unser Ziel war der hippe Stadtteil Beyoglu auf der anderen Seite der Galata-Brücke (eine gewaltige Zugbrücke, die das Goldene Horn überquert und die Viertel Eminönü und Karaköy miteinander verbindet). Hier hinüber zu spazieren ist schon alleine aufgrund der wunderbaren Aussicht und der zahlreichen Angler, die von Anfang bis Ende aufgereiht an beiden Seiten stehen, ein Erlebnis.
Abendessen waren wir im rein veganen Restaurant Vegan Istanbul, das traditionell türkisches Essen anbietet. Man kann hier aus zahlreichen hausgemachten Speisen wählen und sich so seinen Teller selbst zusammenstellen.
Danach schlenderten wir durch das Viertel Beyoglu, ließen uns von den zahlreichen Streetart-Künsten beeindrucken und gelangten schließlich zum 67m-hohen Galata-Tower (ursprünglich im Jahre 527 unter dem byzantinischen Kaiser Justinian I. erbaut).
Der erste Sightseeing-Abend endete mit Cocktails und traditionellem Cay Tee.
Tag 2
Am nächsten Morgen waren wir zunächst wie üblich joggen (bei Sonnenaufgang am Meer entlang) und fuhren dann mit der Tram auf die andere Seite der Galata-Brücke in den Stadtteil Cihangir zum hübschen Café Kahve 6, das einige vegane Speisen anbietet (sowohl Frühstück als auch Salate, Suppen, Falafel und Pasta).
Gut gestärkt ging es danach weiter zum bekannten Taksim-Platz mit seiner beeindruckenden Größe, den Denkmälern und dem daran anschließenden Gezi-Park. Hier erinnern lediglich unglaublich viele stationierte Polizisten an die Geschehnisse und politische Situation der letzten Jahre.
Unweit vom Taksim-Platz, in einer Seitengasse der Istiklal Caddesi, befindet sich das rein vegetarisch/vegane Lokal Zencefil (auf Deutsch Ingwer). Im wunderschönen Innenhof kann man in aller Ruhe rein pflanzliche Gerichte wie „Cig Köfte“, „Dried Eggplant“, „Smoked Bulgur with Veggies“, „Okra with chickpeas“ und diverse „Vegan Tarts“ verkosten.
Das anschließende Shopping auf der bekannten Einkaufsstraße Istiklal Caddesi (abends Zentrum des Nachtlebens) brachte uns wieder mal zu Bewusstsein, wie viele Personen sich in dieser Stadt aufhielten. Zwischen Menschenmassen findet man hier alle üblichen Bekleidungsgeschäfte (z.B. Zara, H&M, etc.), aber auch trendige türkische Boutiquen, Bars und Cafés. Optional ist auch eine Fahrt mit der historischen roten Straßenbahn, die sich den Weg durch die Fußgängerzohne bahnt.
Unweigerlich gelangt man am Ende der Straße wieder zum eindrucksvollen Galata-Tower. Ein Tipp ist hier, sich einfach in eines der vielen Kaffeehäuser im Umkreis zu setzen (zB. das Konak Cafe mit großer Dachterrasse) – von hier aus hat man einen perfekten Ausblick auf die Stadt UND den Turm.
Zurück ging es an diesem Tag wieder zu Fuß über die Brücke nach Fatih, um die prunkvolle Blaue Moschee (oder Sultan-Ahmed-Moschee) sowie die wunderschöne Hagia Sophia in der Altstadt Istanbuls zu besuchen. Die Blaue Moschee stammt aus dem 17. Jahrhundert, verfügt über 6 Minarette und hat ihren Namen von den blauen, handbemalten Fliesen an der Decke des Gebäudes. Der Eintritt ist frei, Frauen sollten ihr Haar bedeckt halten. Die Hagia Sophia hingegen wurde bereits im 6. Jahrhundert erbaut und erst im osmanischen Reich in eine Moschee umgewandelt. Heute ist sie ein Museum.
Abends fuhren wir mit der Tram wieder in den beliebten Stadtteil Beyoglu und aßen dort in der Community Kitchen zu Abend. Das rein vegane Lokal befindet sich ebenfalls in einer Seitengasse der Einkaufsstraße Istiklal. Hier findet man traditionell türkisches Essen, jede Menge Katzen und eine sehr freundliche Besitzerin. Zu ihren selbstgemachten Spezialitäten zählen Hanfmilch-Brownies, Aubergine Dolina, Stuffed Peppers, frische Tees und Baklava. Da wir nun schon mal im Ausgehviertel Istanbuls waren, blieben wir den Rest des Abends auch dort 🙂
Tag 3
Für heute hatten wir geplant, mit einer der öffentlichen Fähren zum asiatischen Teil der Stadt zu fahren. Von der Anlegestelle Eminönü ging es über den Bosporus in ca 30 Minuten nach Kadiköy. Die Fahrt mit der Fähre ist wirklich ein tolles Erlebnis, gefühlt 100 Möwen begleiten das Boot von Beginn an, man sieht langsam die gigantischen Bauwerke am Ufer immer kleiner werden und für den kleinen Hunger gibt es Snacks, Sesamkringel sowie natürlich heißen Cay an Board.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den jungen Stadtteil Kadiköy mit seinen schmalen Gassen, zahlreichen Restaurants und Geschäften, waren wir im Muhtelif Mekan, einem süßen kleinen, rein veganen Café mit großartiger Auswahl, frühstücken.
Zurück auf die europäische Seite ging es wieder entspannt mit der öffentlichen Fähre.
Ist man schon einmal in Istanbul sollte man sich auch ein Bazar-Erlebnis nicht entgehen lassen. Ich würde euch den Gewürzmarkt (Ägyptischer Markt) empfehlen. Hier hat man gleichzeitig Markt-Feeling, aber ein wenig authentischer als beim großen Bazar, wo sich hauptsächlich Touristen tummeln. Erstehen kann man sowohl hier als auch da natürlich jede Menge Gewürze, Süßigkeiten, Nüsse, Trockenfrüchte sowie Kleidung, Accessoires und Schmuck.
Danach checkten wir rasch aus unserer Airbnb-Unterkunft aus, da unser Bus (Linie IST-20) von Sultanahmet bis zum Flughafen bereits um 14 Uhr abfuhr. Vom beeindruckenden New Airport Istanbul ging es schlussendlich wieder zurück nach Wien.
Fazit:
2 Tage Istanbul sind eindeutig zu wenig – zu weitläufig ist die Stadt, zu viel gibt es zu sehen, hören und zu erleben. Da wir aber immer gerne den Flair eines Ortes aufnehmen, indem wir uns einfach von seiner Stimmung treiben lassen und kein hektisches Programm abspielen wollen, mussten wir leider einige Abstriche bei der Planung machen. So konnten wir beispielsweise der Basilika Zisterne, dem Topkapi-Palast oder der Süleymaniye Moschee keinen Besuch abstatten. Auch wollten wir eigentlich unbedingt in das Dörfchen Ortaköy am Bosporus sowie zum Sagir Han (von hier aus sollte man einen der besten Ausblicke über die Stadt genießen können – völlig kostenlos). Dafür sind wir fast alles zu Fuß gegangen, haben uns hier und da gemütlich in ein Café gesetzt und so ein Stückchen mehr vom wahren Leben der Menschen in der türkischen Hauptstadt mitbekommen.
Abgesehen davon gibt es natürlich auch noch jede Menge vegane Lokale, die wir gerne besucht hätten, was zeitlich jedoch einfach nicht mehr möglich war. Generell ist zu sagen, dass man in Istanbul schon ein wenig mehr Aufwand betreiben muss, um (rein) vegane Angebote ausfindig zu machen – aber es gibt sie.
Die gute Nachricht: zahlreiche Mezze (türkische Vorspeisen) sind von Haus aus bereits rein pflanzlich. Und natürlich gibt es die bekannten Süßspeisen Turkish Delight (Lokum), die hauptsächlich aus Zucker und Maisstärke bestehen. Zudem sind zahlreiche landestypische Köstlichkeiten wie Baklava, Falafel, Cig Köfte und Sesamringe (Simit) oftmals rein pflanzlich – Straßensnacks wie Obst und Obstsäfte, geröstete Maroni und gegrillter Mais sowieso. Sogar ein rein veganer Supermarkt (Reformhaus) befindet sich im Viertel Beyoglu. Generell haben aber auch die üblichen Supermärkte Soja-, Hafer- oder Kokosmilch, Tofu und diverse Riegel im Sortiment. Auch die traditionellen Märkte bieten massenhaft Trockenfrüchte, Nüsse, Früchte, Gewürze sowie vegane Süßspeisen (Lokum) an.
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